LAG Selbsthilfe Rheinland-Pfalz bietet Unterstützung für geflüchtete Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen aus der Ukraine
Mainz, 04.03.2022. Der Krieg in der Ukraine hat jetzt schon viele Ukrainer:innen in die Flucht getrieben. Zahlreiche Menschen warten an Grenzübergängen oder sind mittlerweile schon in der EU angekommen. Unter diesen Menschen befinden sich sicherlich auch viele Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Erkrankungen. Sie mussten mitunter ohne notwendige Hilfsmittel oder Medikamente fliehen und wissen nicht, wo sie untergebracht werden und von wem sie Hilfe bekommen können.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen Rheinland-Pfalz e.V. (LAG Selbsthilfe RLP) will geflüchteten Menschen, die in Rheinland-Pfalz ankommen, direkt bzw. über ihre 55 Mitgliedsorganisationen Unterstützung anbieten. Aufnahmeeinrichtungen, Organisationen, private Unterstützer:innen -und natürlich auch die geflüchteten Menschen selbst -können uns kontaktieren. Wir suchen Ansprechpartner:innen von Selbsthilfeorganisationen, die merkmalsspezifisch in der Nähe unterstützen können.
Oliver Pfleiderer, der Vorsitzende der LAG Selbsthilfe RLP und Geschäftsführer des Landesverbandes der Menschen mit Spina bifida (ARQUE e.V.), äußert sich hierzu: "Wir wollen Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Behandlungsstellen geben oder bei der Erstversorgung mit wichtigen Hilfsmitteln wie Kathetern, Sonden etc. unterstützen. Über unser Netzwerk haben wir auch medizinische Ansprechpartner:innen, wenn spezielles Know-How gefragt ist". Geschäftsführer Johannes Schweizer ergänzt: "Unsere Mitgliedsverbände wissen, wer sich im Land besonders gut auskennt und wie man schnell an geeignete Unterstützung kommt." Beide gehen davon aus, dass ankommende Menschen von der bereits seit 2015 etablierten Struktur für geflüchtete Menschen profitieren werden können. Die LAG Selbsthilfe RLP ergänzt das Beratungsangebot ihrer Mitglieder und fungiert als Ansprechpartnerin für alle grundlegenden Fragestellungen rund um Behinderungen und chronische Erkrankungen -auch für Mitarbeiter:innen vor Ort. Oliver Pfleiderer formuliert ein Beispiel: "Bei unserem Verband ARQUE für Menschen mit der angeborenen Querschnittlähmung Spina bifida ist eine Pflegekraft tätig, die sich speziell mit dem Bereich der Inkontinenz beschäftigt. In solchen Lebensbereichen geht es auch darum, Folgeschäden zu vermeiden, die mitunter bei fehlender Pflege schnell eintreten können. Zudem benötigen viele Menschen mit Körperbehinderungen ein Pflegebett und barrierefreie Sanitäranlagen“. Die LAG Selbsthilfe RLP ist in engem Austausch mit dem Integrationsministerium RLP, dem Landesbehindertenbeauftragten und den Trägern der Aufnahmeeinrichtungen. Als Hilfeportal mit Kontaktmöglichkeit wurde eigens die Homepage www.selbsthilfehilft.org geschaltet. Hier gibt es auch Informationen in ukrainischer Sprache.
Kontakt für Unterstützungsanfragen: Telefon: 06131-336280 (Erreichbarkeit: Montag bis Freitag von 08:00-16:00 Uhr) E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
In dringenden Fällen erreichen Sie uns auch am Wochenende per E-Mail.
Patientenvertreter_innen sind Expert_innen mit einer eigenen Lebensgeschichte und viel Erfahrung. Sie sind Berater_innen mit Kompetenz und Empathie. Sie sind unabhängig von Interessen der Leistungserbringer, wie Krankenkassen, Industrie und Politik. Sie setzen sich für die Bedürfnisse von Patient_innen ein.
Eine Patientenvertreterin war nun über 15 Jahre lang ehrenamtlich als Vertreterin für die AG Patientenkoordination RLP e.V. tätig: Barbara Jesse
Barbara Jesse ist Mutter von zwei Kindern. Ihr zweites Kind Sarah kam mit Spina bifida und vielen Komplikationen auf die Welt. Spina bifida wird oft als offener Rücken bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Frau Jesse und ihre Familie erlebten viele Herausforderungen, die eine solche Diagnose mit sich bringt. Menschen mit Behinderungen waren und sind bis heute noch nicht gleichberechtigt in der Gesellschaft angekommen. Mit Herzblut für Inklusion, die Rechte und die Versorgung des eigenen Kindes zu kämpfen, war ein wichtiger Impuls in ihrem Leben. Barbara Jesse war nicht nur über 15 Jahre als Patientenvertreterin im Zulassungs- und Berufungsausschuss RLP ehrenamtlich tätig, sondern setzte ihr Wissen und ihre Kompetenz auch für andere Ehrenämter ein:
Sie war von 1994 bis 2003 Mitglied des Vorstandes der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Seit 1999 war sie Mitglied im Vorstand des Landesverbandes der Lebenshilfe RLP, ab 2004 stellvertretende Vorsitzende und seit April 2010 Vorsitzende. Im Jahre 2006 wurde sie in den Vorstand der Lebenshilfe Ludwigshafen gewählt und ist seit dieser Zeit Ansprechpartnerin für das Kurt-Hahn-Haus und den Tagesförderstätten 1 und 2.
Beim Rückblick auf das Amt ihrer Patientenvertreterinnentätigkeit stellt Barbara Jesse Folgendes fest: „In den Anfängen meiner Tätigkeit als Patientenvertreterin war es schwierig. Wenn ich heute zurück schaue, erkennt man aber es hat sich viel getan. Wir werden gehört und als Experten in eigener Sache wahrgenommen. Es gibt natürlich immer noch großes Verbesserungspotenzial, aber dennoch ist ein Fortschritt nach so langer Zeit festzustellen.“ Barbara Jesse wünscht sich für die Zukunft, dass sich mehr Menschen und vor allen Dingen auch mehr junge Menschen für das Ehrenamt und die Möglichkeiten in Selbsthilfeverbänden interessieren und einbringen, auch für das Amt des Patientenvertreters.
Im Namen der AG Patientenkoordination Rheinland-Pfalz bedanken wir uns bei Barbara Jesse von Herzen für ihren langjährigen Einsatz, ihre Hingabe und der Mitgestaltung einer besseren Versorgungssituation für Patient_innen in Rheinland-Pfalz. Barbara Jesse hat sich die Zeit genommen und viel Energie und Empathie in dieses Amt investiert. Vielen, vielen Dank und wir wünschen ihr weiterhin alles Gute!
Die INKLUSIVA, die Inklusionsmesse aus Rheinland-Pfalz, findet am 02. und 03. September 2022 statt. Zwei Tage lang dreht sich in diesem Jahr alles um das Thema „Teilhabe für alle! Wie wollen wir 2030 zusammen leben?“. Wir wollen gemeinsam in den Austausch dazu gehen, wie wir uns ein gesellschaftliches inklusives Leben im Jahr 2030 vorstellen und welche Prozesse dafür jetzt angestoßen und aktiv gestaltet werden müssen. Dafür nehmen wir vor allem die Bereiche Gesundheit, Bildung, Arbeit und Freizeit in den Fokus.
Das Programm der INKLUSIVA besteht aus einem FORUM zum Austauschen & Vernetzen, einem CAMPUS zum Informieren & Diskutieren und einem MOSAIK zum Erleben & Erholen.
Das INKLUSIVA-FORUM lädt Aussteller_innen ein, Inklusionsprojekte und -initiativen aus allen Lebensbereichen vorzustellen. Der INKLUSIVA-CAMPUS bietet Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops an. Das INKLUSIVA-MOSAIK präsentiert sich mit inklusiven Beiträgen aus Kultur und Freizeit.
Mehr Information zur Messe finden Sie auf der Internetseite www.inklusiva.info.
Sie wollen bei der INKLUSIVA 2022 mitwirken? Werden Sie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder unterstützen Sie uns als Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! während der Messe. Wir freuen uns auf Sie!